Ganztags in die Grundschule

Rund 25 Bürgerinnen und Bürger haben Ende März das Angebot der „Lobby für die Südstadt“ wahrgenommen und intensiv mit Fachpolitikern über das Thema Ganztagsgrundschule diskutiert. Dr. Norbert Reichel vom NRW-Ministerium für Schule und Weiterbildung stand von Seiten des Landes Rede und Antwort und für die Stadt Köln nahm der Schul- und Jugenddezernent Guido Kahlen an der Veranstaltung teil.

Fünf der sechs Grundschulen in der Kölner Südstadt bieten zurzeit die Offene Ganztsagsgrundschule an – mit unterschiedlichen Kooperationspartnern und unterschiedlichen Erfahrungen. Einigkeit herrschte allerdings bei allen Schulleiteren und Erzieherinnen, die sich an der Diskussion beteiligten, dass das Angebot ausgebaut werden muss. Die Nachfrage von Seiten der Eltern ist mittlerweile so groß, dass die bestehenden Plätze bei weitem nicht mehr ausreichen.

Doch genau hierbei haben die Schulen die größten Probleme. Es fehlt sowohl an Platz als auch an Personal. Die Gelder, die den Schulen für ihre Nachmittagsangebote zur Verfügung stehen reichen nicht aus, um allen Kindern einen Platz im Offenen Ganztagsbereich anzubieten. Darüber hinaus leidet die Qualität der Ganztagsbetreuung an den knappen finanziellen Mitteln. In den Ganztagsgruppen kann kein ganzheitliches Tagesprogramm angeboten werden, da dafür die räumlichen und personellen Mittel fehlen. Darüber hinaus wechselt das Personal in der Nachmittagsbetreuung häufig, da es sich oft nur um geringfügige Stellen ohne Perspektive handelt. Dies geht natürlich zu Lasten der Kinder, die dadurch keine festen Bezugspersonen haben.

Die Kritik seitens der Eltern, Lehrer und Erzieher stieß bei den beiden Referenten auf großes Interesse. Viele Missstände in Bezug auf die räumliche und finanzielle Ausstattung der Schulen führte Guido Kahlen auf die Politik der schwarz-grünen Regierung in Köln zurück. Die vom Bund zur Verfügung gestellten Mittel für den Ausbau der Ganztagsgrundschulen wurden nämlich bis zum Regierungswechsel im Herbst 2004 von der Stadt nicht beantragt. Erst mit dem Regierungswechsel im Rat wurde die Notwendigkeit der Ganztagsbetreuung wieder ernsthaft diskutiert und die Fördermittel beim Bund abgerufen.

Klar war nach der Veranstaltung, dass im Bereich Ganztagsgrundschule noch viel zu tun ist – vor allem von Seiten der Politik. Ohne das enorme freiwillige und ehrenamtliche Engagement von Eltern und Lehrern wäre nämlich das Angebot an Ganztagsplätzen in der Kölner Südstadt nicht so groß. Und dass die Nachfrage nach diesen Plätzen das Angebot übersteigt zeigt, dass Ganztagsschulen das Modell der Zukunft sind. Und in die sollte die Politik investieren.