Schlechtes Zeugnis für die Südstadt

Innenstadt – Wie soll der Chlodwigplatz nach Abschluss der Bauarbeiten aussehen? Diese Frage stand im Mittelpunkt einer Bürgerbefragung im Auftrag der „Lobby für die Südstadt“, einer Initiative des Arbeitskreises Kommunalpolitik des SPD-Ortsvereins, die jetzt vorgestellt wurde. 534 Personen, das Gros im Alter von 21 bis 80 Jahren, waren während der Feier zur Wiedereröffnung der Severinstraße von der „Wirtschaftsakademie Am Ring“ nach ihren Einschätzungen und Wünschen zum Leben rund um den Chlodwigplatz befragt worden.

Dabei stellten sowohl Anwohner als auch Besucher kein besonders gutes Zeugnis aus. Nur sechs Prozent der Befragten bewerteten die „allgemeine Situation am Chlodwigplatz“ mit gut, 47 Prozent waren gar der Auffassung, diese sei mangelhaft. Noch schlechter schnitt die Südstadt bei der Frage nach Radwegen und Sitzbänken ab, 52 Prozent votierten hier mit mangelhaft. Die Parkplatzsituation bekam sogar von 57 Prozent der Befragten die Note fünf. Nicht allein diese Kriterien mögen ausschlaggebend sein, dass sich drei Viertel der Befragten einen verkehrsberuhigten Chlodwigplatz wünschen. Bemerkenswerte 75 Prozent sprachen sich für eine autofreie Zone zwischen Severinstorburg und Kreisverkehr aus, wenn der Chlodwigplatz nach Beendigung der Bauarbeiten für die Nord-Süd-Bahn neu gestaltet wird.

Auch die Stadtverwaltung hat sich schon Gedanken über einen autofreien Chlodwigplatz und eine alternative Verkehrsführung gemacht. Zwei Varianten fanden dabei besonderen Anklang bei den Bürgern. Den Verkehr über die Brunostraße auf die Ringe zu leiten hielten 39 Prozent für eine gute Idee, 36 Prozent befürworteten die zusätzliche Einbeziehung des Severinswalls, um den Autoverkehr vom Chlodwigplatz fern zu halten. Weder mit der einen noch mit der anderen Variante einverstanden erklärte sich die Interessengemeinschaft (IG) Severinstraße. „Anstatt Autofahrern die Zufahrt zu verbieten, sollte man es ihnen leichter machen, aus der Südstadt wieder herauszufinden“, sagte Ursula Jäger von der IG. Sie fürchtet einen Umsatzeinbruch im Einzelhandel. Dabei kommen, so weit der positive Ausblick der Studie, viele Menschen gerne zum Einkaufen in die Südstadt. 85 Prozent der Befragten bewerteten die Möglichkeiten mit einer Note zwischen sehr gut und befriedigend – das beste Ergebnis der Studie. Gleich gut bewertet wurde nur das Angebot an Restaurants. SPD-Ratsfrau Eva Bruch las aus dem Ergebnis der Studie auch einen Auftrag an die Politik. „Wir brauchen in der Südstadt einen Platz, der diese Bezeichnung verdient. Der neue Chlodwigplatz soll einer davon werden“, sagte sie. Ob nun mit oder ohne Autoverkehr bleibt abzuwarten.