Klimawandel im Veedel

„Der Mensch verändert das Klima“, erklärte Dr. Ludwig Arentz, Amt für Umwelt- und Verbraucherschutz der Stadt Köln und Mitglied des Vorstandes der Köln Agenda e.V., bei der Mitgliederversammlung. 25 Genossinnen und Genossen hatten den Weg in den Vringstreff gefunden, um sich über den Klimawandel und dessen Auswirkungen auf die Kölner Südstadt zu informieren.

Arentz berichtete darüber, dass schon seit den siebziger Jahren klar ist, dass der Mensch das Klima verändert. „Die Treibhauseigenschaften von CO2 und Methan sind ja eine physikalische Eigenschaft, die niemand leugnen kann“, so Arentz. Der Mann vom Umweltamt freut sich deshalb darüber, dass das Thema Klimawandel zurzeit so viel Aufmerksamkeit erhält. Beschämend findet es Arentz, dass es in Köln bisher noch kein Klimaschutzkonzept gibt. In diesem Jahr ist es aber zum Glück erstmals so, dass im Haushalt 32.000 Euro für diesen Bereich eingestellt wurden. „Hoffentlich kann man jetzt etwas bewegen“, bleibt Arentz skeptisch.

Die Auswirkungen des Klimawandels für Köln und die Südstadt sind nach Ansicht von Dr. Arentz allerdings eher angenehm. „Wir können öfter im Biergarten sitzen und die Heizkosten sinken“, prognostiziert er lachend. Alles in allem wird der Klimawandel in der Südstadt – trotz zunehmender Stürme und Hochwasser – keine einschneidenden Veränderungen mit sich bringen. Durch das Hochwasserschutzkonzept ist man z.B. bereits auf extreme Hochwasser vorbereitet und auch Wasserknappheit ist aufgrund des guten Grundwasserpegels der Stadt kein Problem, dass schnell auf Köln zukommen wird. Allerdings werden die Auswirkungen auf die Landwirtschaft auch in der Region um Köln groß sein. Schon jetzt sieht man, was ein warmer April für Folgen hat.

Unabhängig davon, dass die Folgen für die Südstadt gering sein werden, ging Dr. Arentz intensiv auf die Fragestellung ein, was jeder dazu beitragen kann, den Klimawandel zu verlangsamen. Denn Klimawandel ist ein globales Problem, dem wir nur global begegnen können. „Es darf uns nicht egal sein, wenn in Afrika Kriege ums Wasser geführt werden oder Bangladesch von der Landkarte verschwindet“, so Arentz. An erster Stelle können Menschen in Europa versuchen, ihren Energieverbrauch zu reduzieren. Wer im Winter weniger heizen und im Sommer weniger kühlen muss, weil sein Haus gut gedämmt ist, wer das Auto öfter mal stehen lässt und nur dann fliegt, wenn es wirklich notwendig ist, der trägt schon eine Menge bei.

Vor allem geht es darum, ein neues Bewusstsein zu entwickeln und das fängt im Kleinen an. „In Deutschland laufen alleine zwei Atomkraftwerke, nur weil elektronische Geräte im Standby-Modus laufen“, so Arentz. Wer hier also konsequent die Stromzufuhr unterbricht, kann mit einer kleinen Maßnahme schon viel dazu beitragen, dass der Energiebedarf sinkt. Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum energieeffizienten Bauen ist deshalb auch die Einführung des Energiepasses ab 2008. Und auch beim Einkaufen kann jeder etwas tun: Am besten kauft man regionale und saisonale Produkte. Das würde z.B. bedeuten, auf Erdbeeren im Winter zu verzichten.

Neben dem Klimawandel interessierte die Genossinnen und Genossen auch die Umsetzung des Luftreinhalteplans, der ab 2008 in Köln gelten wird. Hier musste die Stadt aufgrund einer erhöhten Feinstaubbelastung reagieren. Die Südstadt wird in das Gebiet fallen, dass von den Verkehrseinschränkungen betroffen ist (ausgenommen ist die Rheinuferstraße). Das heißt: Ab 2008 dürfen nur noch Fahrzeuge durch die Südstadt fahren, die eine gelbe, grüne oder rote Schadstoffplakette an der Windschutzscheibe haben. „Wer ohne Plakette erwischt wird, zahlt 40 Euro und bekommt einen Punkt in Flensburg“, erklärte Arentz. Nähere Informationen hierzu gibt es bei der Stadt Köln

Im Rahmen seines Vortrags berichtete Dr. Arentz auch über die gerade angelaufene Eisblockwette auf der Schildergasse. Mit dieser spannenden Klimaschutz-Kampagne zum Internationalen Tag der Umwelt am 5. Juni 2007 soll für Klimaschutz und effiziente Energienutzung geworben werden.

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